Ein erlauchter Kreis

Im Schlosshotel in Velden am Wörthersee fand vor kurzem eine prominent besetzte Veranstaltung statt. Eingeladen haben ein internationaler IT Konzern (Atos) sowie der gut vernetzte Strategieberater Gerald Gerstbaumer. Thema der Gipfelgespräche war die geopolitische und ökonomische Entwicklung, insbesondere die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich.

Die Schirmherrschaft übernahm der ehemalige SPÖ Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Auf der Einladungsliste standen so prominente Namen wie Theodor zu Guttenberg, der Gastgeber Landeshauptmann Peter Kaiser, die ehemalige Ministerin Elisabeth Köstinger, der ÖBB Chef Andreas Matthä, der Immobilientycoon Hanno Soravia……. eine kleine Auswahl aus der Who is Who Liste aus Wirtschaft und Politik.

Am Abend gab es standesgemäß ein Galadiner, mit einer erlesenen Weinverkostung, – man gönnt sich ja sonst nichts. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Chefredakteur der Kleinen Zeitung Hubert Patterer. Dieser bot dem ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden und Beirat der Signa Gruppe, Alfred Gusenbauer, die Bühne dafür, um den Präsidenten der Generalprokuratur Wolfgang Peschorn dafür zu kritisieren, dass er sich für den Konkurs des Immobilienimperiums ausgesprochen hatte. Seine Attacke gipfelte in der Ansage: „In der Privatwirtschaft wäre Peschorn’s Vorgehen Untreue gewesen“. Im Gegensatz dazu lobte er den Immobilienmogul René Benko mit den Worten, dass René Großes geschaffen hat. „Alles, was er in den letzten Jahren angegriffen hat, wurde zu Gold“.

Wer glaubt, dass er sich im falschen Film befindet, irrt. Das Netzwerk der Macht in Österreich funktioniert weiter wie bisher.

Dass der ehemalige SPÖ-Vorsitzende den Signa Gesellschaften über seine Beratungsfirma im Zeitraum 2020 – 2023 Honorare in der Höhe von über 12 Millionen Euro in Rechnung gestellt hat und jetzt bei der Wirtschaftsveranstaltung sich als Kritiker des Vertreters der öffentlichen Hand aufspielt, kann auch nur in unserem Land Realität sein. Kein kritisches Nachfragen durch den Moderator Hubert Patterer und keine Diskussion darüber, ob ein Honorar in der Höhe von 7 Millionen Euro für Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Insolvenz der Galeria Karstadt Kaufhof Gruppe (Staatshilfe) angemessen war.

„Alles, was er angegriffen hat, wird zu Gold“. Offensichtlich hat Alfred Gusenbauer sich dabei selbst gemeint. Die Reaktion im Publikum: Staunen und Schweigen. Entweder war die Vorfreude auf das Galadiner am Abend schon so groß oder aber wollte man einfach die gute Stimmung nicht stören.

Netzwerken, Small Talks, Beratungsgespräche, …… würden die Politik und die Medien statt dem Ruf des Kapitals die notwendige Äquidistanz entgegensetzen, müsste man sich um die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Österreich keine Sorgen machen. Das diese Einsicht nicht das Ergebnis der Gipfelgespräche der Galaveranstaltung war, sollte in Anbetracht der Freunderlwirtschaft niemanden überraschen.