Kassasturz: Und jetzt?

Die Kärntner Flughafen Betriebsgesellschaft hat das Ergebnis des Kassasturzes bekannt gegeben: Im heurigen Jahr ist mit einem Verlust von 6,6 Millionen Euro zu rechnen und das Investitionsvolumen für die notwendigsten Aufgaben beträgt 15 Millionen Euro. Das ist die logische Folge des jahrelangen Stillstandes.

In der öffentlichen Diskussion gibt es seitens der Politik, der Wirtschaft und des Fremdenverkehrs ein uneingeschränktes Bekenntnis für den Flughafen. Das heißt aber nicht, dass man nach dem Motto „Koste es, was es wolle“ agiert. Nach der fehlgeschlagenen Teilprivatisierung im Jahr 2018 – die Ursache der Malaise – ist jetzt eine realistische Einschätzung vorzunehmen.

Die conditio sine qua non für den Betrieb eines Regionalflughafens, ist eine Anbindung an ein Luftfahrt-Drehkreuz (Hub). Da in absehbarer Zeit Inlandsflüge nicht mehr durchführbar sind, bleiben der Flughafen Frankfurt oder München als realistische Optionen. Mit den Billig Airlines ist kein Ergebnis zu erzielen. Nicht nur, dass diese in Zeiten des Klimawandels, höchst problematisch sind, bleibt für den Flughafen unter dem Strich ein Minus über.

Das Land Kärnten und die Landeshauptstadt als Eigentümerin der Flughafengesellschaft müssen die finanziellen Mittel für den Fortbestand des Flughafens zur Verfügung stellen. Vor einer solchen Entscheidung muss ein langfristig abgesicherter Hubvertrag vorgelegt werden. Widrigenfalls muss man über den Fortbestand ernsthaft diskutieren. Dies deshalb, da sich die öffentliche Hand aufgrund der angespannten Finanzlage eine langfristige Finanzierung laufender Verluste schlicht und einfach nicht leisten kann.

Wenn unsere Politiker ihren Auftrag, nämlich sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig zu arbeiten, ernst nehmen, müssten sie die Opportunitäten zum Betrieb des Flughafens prüfen. Da im Jahr 2025 die Koralmbahn fertiggestellt wird, kann man unter einer Stunde den Grazer Flughafen, der über Anbindungen verfügt, erreichen. Eine Fahrzeit, von denen größere Städte nur träumen können. Es stellt sich daher ernsthaft die Frage, ob der Flughafen in Klagenfurt noch eine Daseinsberechtigung hat.

Würde man den Flughafen schließen, könnte man die 220 Hektar Liegenschaftsvermögen im Speckgürtel der Landeshauptstadt einer neuen Bestimmung zuführen. Eine einmalige Chance für unser Land.

Zur Opportunität: Gründung einer Kärntner Stiftung, in welche die Liegenschaften eingebracht werden. Ein Drittel der Fläche müsste der Öffentlichkeit als Ökopark zur Verfügung stehen. Zwei Drittel der Fläche könnten für den gemeinnützigen Wohnbau sowie für die Ansiedelung von Betrieben zur Schaffung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen verwendet werden.

Die Opportunitätskosten im Detail: Ein Ende der Verschleuderung von Steuergeldern, für eine Infrastruktur die qua Konkurrenzangeboten (Graz und Laibach) nicht mehr wettbewerbsfähig ist und eine gefüllte Schatulle (jährliche Erträge in Millionenhöhe aus der Bewirtschaftung der Liegenschaftsflächen) für die Realisierung von für das Land notwendigen Zukunftsprojekten. Ohne Lösung der Hausaufgaben darf ein „weiter so wie bisher“ nicht auf der Tagesordnung bleiben. Man muss den Mut aufbringen, Fehler der Vergangenheit einzugestehen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Insbesondere, wenn die Alternative ein enkeltaugliches Projekt für Kärnten wäre.

In Anbetracht der politischen Verhältnisse wäre es nicht verwunderlich, wenn die Causa Flughafen weiterhin als Spielball für Machtkämpfe herhalten muss. Statt eine Jahrhundertchance zu ergreifen, geht es um Schuldzuweisungen. Keine öffentliche Diskussion über sinnvolle Alternativen, auch wenn das Liegenschaftsvermögen einen Verkehrswert im dreistelligen Millionenbereich repräsentiert.

Wirtschaftlicher Hausverstand und Politik sind leider zwei verschiedene Paar Schuhe. Ein zu erwartender Aufschrei der Wirtschaft im Falle der Schließung des Flughafens, wäre leicht verkraftbar. In der Vergangenheit gab es von dieser Seite nur Forderungen ohne konkrete Hilfestellungen.