Marienerscheinung am Flughafen

Am Gedenktag des heiligen Martin soll am Flughafen Klagenfurt eine Marienerscheinung stattfinden. Die Namensvetter des Heiligen, Martin Gruber und Martin Payer, erhoffen sich ein Wunder, nämlich dass durch die Erscheinung die Energie des Ortes und der Glaube an die Gerechtigkeit gestärkt werden.

Einem geheimen Skript ist der Ablauf zu entnehmen: Die Begrüßung erfolgt mit der Militärkapelle unter der Leitung von Dieter Kandlhofer, der seinen Marsch „Licht ins Dunkel“ uraufführen möchte. Peter Kaiser hat sein Erscheinen bereits zugesichert, um gegebenenfalls ein persönliches Gespräch mit Maria führen zu können. Seine Hoffnung ist, von der Gottesmutter eine Prophezeiung zu erfahren, die als „Wunder von Klagenfurt“ in die Geschichtsbücher eingehen könnte.

Nach Rücksprache mit der Pressestelle im Off kann die Illumination offenbart werden. Diese lautet: Die Call-Option muss gezogen werden, damit die Immobiliengesellschaft mit dem Flughafen abhebt. PV-Anlage mit Bürgerbeteiligung, Gewerbebetriebe, Kaserne, Freizeitflächen und sozialer Wohnbau. Die Projekte werden international ausgeschrieben, und Profiteur ist die Allgemeinheit. An der Common Good City führt kein Weg vorbei. Ganz im Sinne des heiligen Martin.

Diese Ankündigung steht im Widerspruch zu den Plänen von Franz Orasch. Daher wird er seine Gefolgschaft – der Arnulfplatz lässt grüßen – damit beauftragen, die Vorhersage als Luftnummer zu diskreditieren. Die Lösung heißt Private City und nicht irgendein Geschwafel von Gemeinwohl. Erscheinen soll was Handfestes, nämlich die Marie im Geldbörsel von Lilihill. Frei nach Archimedes „Störe meine Kreise nicht“, überlegt er sich sogar ein Landeverbot für die Heilige.

Erleuchtung als Game Changer – das wäre ein Novum in diesem Land. Wenn Peter Kaiser jedoch auch nicht auf den Ratschlag von Maria hört, kann nur mehr das Jüngste Gericht helfen. Auf eine solche ungewisse Zukunft sollte sich Kärnten jedoch nicht einlassen.