Die Teilprivatisierung der Kärntner Flughafen Betriebsgesellschaft mbH (KFBG) lässt Erinnerungen an den Zauberlehrling wach werden: „Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los!“
Schuld an der Misere ist die öffentliche Hand, die im Jahr 2018 einen strategischen Partner für die Entwicklung des Klagenfurter Flughafens gesucht und stattdessen einem Immobilienentwickler die Kommandobrücke überlassen hat. Nicht überraschend hat Franz Orasch das Projekt „Aviation City“ entwickelt: Ein Logistik- und Technologiezentrum (Avilog/Avitech), ein Bürogebäude (Avioffice), eine Parkgarage (Avipark), ein Hotel (Avitel) und ein Schulungs- und Seminarzentrum (Avicon). Dieses Investitionsvorhaben soll nach der Wunschvorstellung von Franz Orasch auf den Grundstücken (37,5 Hektar) der Flughafengesellschaft realisiert werden; durch Abschluss eines Baurechtsvertrages mit einer Laufzeit von 99 Jahren. Der Baurechtszins soll ohne Ausschreibung lediglich (durchschnittlich) 10 Cent pro Quadratmeter und Monat betragen.
Aus vorliegenden Unterlagen ist ersichtlich, dass Lilihill bei der Umsetzung der Aviation City mit einem Projektentwicklungsgewinn in der Höhe von 51,6 Millionen Euro rechnet. Dieser teilt sich auf die einzelne Bereiche wie folgt auf:
Zur Ergänzung: Je höher der Projektgewinn, desto geringer der Baurechtszins den die Lilihill-Gesellschaften an die Liegenschaftseigentümerin (KFBG) zu zahlen hat; weil nach dem Residualwertverfahren der Projektgewinn den Wert der Liegenschaften schmälert und letzterer die Grundlage für den Baurechtszins bildet.
Dass nach den Vorstellungen von Franz Orasch die Aufschließungskosten, die je nach Umfang laut den internen Berechnungen der KFBG zwischen 9,60 Millionen Euro und 46 Millionen Euro betragen sollen, von der Flughafengesellschaft zu tragen sind, ist hoffentlich nur ein Investorentraum.
„Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“ ist das Dogma des Raubtierkapitalismus. Peter Kaiser hat über die Medien ausrichten lassen: „Orasch ist integer, mit hoher Bonität“. Offensichtlich ist er in Kenntnis der Kalkulationsunterlagen des Immobilienentwicklers. Die Bescheinigung einer hohen Bonität, bei einem prognostizierten Projektentwicklungsgewinn von 51,6 Millionen Euro, ist die logische Folge. Hinzu kommt noch der Vorteil aus dem fremdunüblichen Baurechtszins. Dass die KFBG laut dem vorliegenden Budget für 2023 mit einen Verlust von über 4 Millionen Euro rechnet, ist für den Landeshauptmann kein Alarmzeichen.
Wie wird man die Geister wieder los? Indem man die Call Option zieht. „Besen, Besen! Seids gewesen…..“. Was noch alles passieren muss, bis sich der Landeshauptmann seiner Rolle als Altmeister bewusst wird, ist – im Gegensatz zum Zauberlehrling- nicht vorhersehbar.