„Soll und Haben“

Auch wenn für viele die Causa Flughafen nach Jahren ein Reizthema ist, muss man die gegenwärtige Lage kommentieren, da zu viel auf dem Spiel steht. Dies deshalb, da neben dem Flughafenareal wertvolle nicht betriebsnotwendige Liegenschaften zum Vermögen der Flughafengesellschaft gehören.

Da eine ökonomische Entscheidung zu treffen ist, kann ein Rückgriff auf die doppelte Buchführung vorgenommen werden:

Warum man nach mehr als vier Jahren Stillstand am Flughafen Klagenfurt ernsthaft bereit ist, dieses Kasperltheater zu prolongieren, kann man aus sachlichen Gründen nicht nachvollziehen. Wenn der Klubobmann der SPÖ Herwig Seiser die Option deshalb nicht ziehen möchte, weil es keinen Plan B gibt, wird der wirtschaftliche Hausverstand mit Füßen getreten. Da besteht die Möglichkeit, den Fehler aus der Vergangenheit – statt eines strategischen Partners wurde einem Immobilienentwickler die Kommandobrücke überlassen – zu korrigieren, aber aus Angst davor, dass dies als Schwäche aufgefasst werden könnte, wird von dieser Option nicht Gebrauch gemacht. Auf diese Karte setzt auch Franz Orasch.

Kaisers Mann fürs Grobe, der Pressesprecher Andreas Schäfermeier spricht sich gegen eine Ausschreibung aus, weil in diesem Fall die Gefahr besteht, dass italienische Immobilienspekulanten auftauchen. Wenn Lilihill ein In-Sich-Geschäft abwickelt – Käufer und Verkäufer in einer Person – sieht er darin kein Problem.

Auch der Landeshauptmann hat keine Bedenken, wenn Franz Orasch de facto auf die Auswahl des Gutachters, der die Höhe des Baurechtszinses ermitteln soll, Einfluss nimmt. Auch nicht damit, dass nach 99 Jahren der Liegenschaftseigentümer an Lilihill 25 % des Verkehrswertes der Immobilien abzulösen hat. Es wäre spannend zu erfahren, was Peter Kaiser unter der Verschleuderung von Landesvermögen versteht.

„Soll und Haben“ in Kärnten: Der Counterpart zum Roman von Gustav Freytag. Statt Reifeprozess eine beharrliche Unreife zulasten der Allgemeinheit. Und irgendwie erinnert die Causa Flughafen an die Chat-Nachricht von Thomas Schmid: „Wir sind die Huren für die Reichen“.