Das Pachtmodell

Gerhard Seifried, der Sprecher von Lilihill, hat verlautbaren lassen: “Wer den Flughafen jetzt zurückkaufen will, riskiert vorsätzlich die Existenz des Airports.” Diese seine Einschätzung könnte etwas damit zu tun haben, dass der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft einen Tag vor der geplanten Entscheidung über die Ziehung der Call-Option den Beschluss gefasst hat, 130 Hektar Flughafenflächen an die Tochtergesellschaften von Lilihill für optional 23 Jahre zu verpachten. Ob diese Vorgangsweise rechtswidrig ist – kein Beschluss in der Generalversammlung, Insichgeschäft –, werden die Gerichte zu klären haben.

Die bis dato nicht genutzten Liegenschaften sind das Herzstück der Flughafengesellschaft. Entwickelt man diese durch Einräumung von Baurechten, ist der Bestand des Flughafens langfristig abgesichert. Bei einem monatlichen Baurechtszins von 0,50 Euro – 1,00 Euro/m² erzielt man einen jährlichen Ertrag von mehreren Millionen Euro. Bis dato ist der jährliche Pachtzins, den die Tochtergesellschaften von Lilihill zu bezahlen haben, nicht bekannt. Gerüchtehalber soll dieser lediglich 250,00 Euro/Hektar im Jahr betragen.

Durch die Nacht-und-Nebel-Aktion (langfristige Verpachtung) verliert die Flughafengesellschaft ihre Verfügungsmacht über das wertvollste Asset. Begünstigt sind die Gesellschaften von Franz Orasch, die über die Zukunft des Flughafens bestimmen. Ein Faustpfand für die Zukunft.

Eine solche Vorgangsweise kann man sich nur dann leisten, wenn man weiß, dass man den Landeshauptmann hinter sich hat. Dieser fordert, dass vor der Ziehung der Call-Option die “Karten auf den Tisch” gelegt werden müssen. Würde es sich nicht um eine wertvolle Infrastruktur des Landes handeln, könnte man darüber schmunzeln. Bis dato wurde der von Lilihill vorgelegte Strategieplan im Jahr 2018 nicht veröffentlicht, werden hinter verschlossenen Türen Verhandlungen geführt und das Gutachten, welches die Flughafengesellschaft in Auftrag gegeben hat und in welchem ein möglicher Schaden von 65 Millionen Euro beziffert wurde, sofern die Call-Option gezogen wird, nicht offengelegt. Bei der Aufforderung zur Transparenz hat der Landeshauptmann offensichtlich sich selbst gemeint.

Mit der Verpachtung der Liegenschaften wurde eine rote Linie überschritten. Da kann man nicht mehr tatenlos zuschauen.