Kaiser unter Strom

Vor Jahren hat der Landeshauptmann Peter Kaiser versprochen, dass der Strompreis in Kärnten bundesweit der günstigste wird. Genau das Gegenteil ist eingetreten. Der Netztarif der Kelag ist der höchste in ganz Österreich. Dieser wird ab Jänner 2022 noch einmal um zusätzliche 6,7 Prozent erhöht. Und auch der Energiepreis schießt durch die Decke. Ab Februar 2022 erhöht sich dieser um 40 Prozent. Prosit Neujahr!

Seitens der Geschäftsleitung des Landesenergieversorgers wird die exorbitante Strompreiserhöhung damit begründet, dass der Strompreis an der Börse verrücktspielt. Und was sagt der Versprecher zu dieser Entwicklung? Gegen die Marktentwicklung kann man leider nichts machen.

Ist diese Antwort wirklich zutreffend? Nein! Erstens erzeugt die Kelag mehr als 80 Prozent des Stromes selbst und ist daher von der Preisentwicklung an der Börse nicht betroffen und zweitens wird der Restbedarf mittels Futuregeschäften abgesichert, und zwar schon Jahre vor dem Verbrauch zu damals viel niedrigeren Marktpreisen.

Tatsache ist, dass die Kelag die Gunst der Stunde nutzt, damit auch zukünftig sichergestellt ist, dass sich der Konzerngewinn erhöht. Dieser betrug im Jahr 2020 110 Millionen Euro nach Steuern. Von dieser Entwicklung profitiert auch das Land Kärnten. Die Dividende für das Land betrug 12,5 Millionen Euro.

Die Preiserhöhung ist vor allem die Folge einer marktbeherrschenden Stellung. In der Fachsprache heißt das Monopolrente. Das weiß auch der Landeshauptmann. Warum er trotz dieses Umstandes etwas anderes verspricht, ist nur deshalb möglich, weil die Medien keinen Faktencheck durchführen. Dies dürfte part of the game der Medienpartnerschaft sein, die mit der Kelag abgeschlossen wurde. Für das Netzwerk der Macht eine Win-win-win Situation: Höhere Gewinne – höhere Dividenden -höhere Inseratenerlöse.

Blöd nur, dass des einen Freud des anderen Leid ist. Von der Preiserhöhung sind nicht nur tausende Haushalte in Kärnten betroffen, denen im schlimmsten Fall ein black out droht, sondern auch ein großer Teil der Mittelschicht. Würde man mit sozialdemokratischen Herzen regieren, müsste man, wenn man schon die eigene Rolle als Hauptgesellschafter bei der Kelag im Falle von Preiserhöhungen kleinredet, die Hälfte der Energiedividende jenen zur Verfügung stellen, die von der Strompreiserhöhung besonders hart betroffen sind. Sozialdividende statt Cashback‑Politik.

“Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen”. An diesen Kinderreim sollte sich der Landeshauptmann erinnern. Auch an die Weiterentwicklung desselben: “Und wer es dennoch bricht, dem glaub’ in Zukunft nicht”.