Nach dem Landesrechnungshofbericht über die Teilprivatisierung des Flughafens in Klagenfurt ist es aktenkundig: So nicht! Es gab kein Bewertungsgutachten, ein Kaufpreis wurde nicht bezahlt und der Aufsichtsrat wurde vom Geschäftsführer mit falschen Informationen versorgt…… das war einmal.
Wie sich der Klagenfurter Flughafen in der Zukunft weiterentwickeln wird, zeigt ein Blick in die Glaskugel: Wir befinden uns im Jahr 2040. Südwestlich vom Flughafen wurde die Lilihill City errichtet: Ein neuer Stadtteil von Klagenfurt mit Wohnungen, Innovationszentren, Freizeitparks … wer hätte sich gedacht, dass man die 51 ha nicht betriebsnotwendiger Liegenschaften der Flughafengesellschaft so geschäftstüchtig vermarkten kann. Ein wahrer Glücksgriff für Lilihill, die im Jahr 2021 die Liegenschaften günstig erworben hat. Für den Immobilienentwickler ein Lotto Sechser.
Zur Vorgeschichte: Nach der Teilprivatisierung im Jahr 2018 kam Lilihill zur Erkenntnis, dass eine Umsetzung des Strategieplanes nur dann erfolgen kann, wenn ihre Anteile von 74,9 Prozent auf 89 Prozent aufgestockt und die Call-Option sowie die Liquidation Preference zu ihren Gunsten abgeändert werden. Ein starker Tobak und die Folge einer besseren Verhandlungsposition.
Das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt haben sich schon anlässlich der Teilprivatisierung verpflichtet, zur Umsetzung des Strategieplans der Veräußerung der nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften zuzustimmen.
Laut Punkt 4.2. des Beteiligungsvertrages sind die Vertragsparteien berechtigt, sich um den Erwerb von Grundstücken der Gesellschaft selbst zu bewerben.
Problematisch war damals nur der Umstand, dass es eine Verkehrswertschätzung von einer gerichtlich beeideten Sachverständigen aus dem Jahr 2015 gab, die den Wert der Liegenschaften mit 28 Millionen Euro bezifferte. Das hat den Geschäftsführer der Kärntner Beteiligungsverwaltung, Herrn Martin Payer, der die Interessen des Landes vertritt, erzürnt. Er sprach von Unredlichkeit der Gutachtenserstellung, weil in diesem die zukünftig möglichen Widmungsoptionen mitberücksichtigt wurden. Das war zwar lege artis, passte jedoch nicht in den Masterplan des Geschäftsführers. Daher beauftragte er einen neuen Sachverständigen mit dem Ziel, dass dieser die nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften niedriger schätzt.
Mit diesem Schachzug könnte man die Nichtbezahlung eines Kaufpreises im Nachhinein rechtfertigen und den Wünschen von Lilihill entsprechen. Ohne stille Reserven im Liegenschaftsvermögen müsste man auch nicht die Frage nach der Verantwortung stellen.
Ein niedriger Schätzwert freut auch die Kaufinteressenten, da sich die Rentabilität der Investition erhöht. Das hat Lilihill als professionelles Immobilienentwicklungsunternehmen natürlich erkannt und im Zuge der Ausschreibung damals als Bestbieter den Zuschlag erhalten.
Die Lilihill City war für den Errichter ein Big Business. Ob im Jahr 2040 noch Flugzeuge am Flughafen Klagenfurt starten und landen, kann man in der Glaskugel nicht erkennen. Da liegt zu viel Nebel über der Landebahn.
Dass man damals nicht erwogen hat, die Call Option zu ziehen, soferne die Versprechungen von Lilihill bei der Teilprivatisierung nicht umgesetzt werden, war schon lange kein Thema mehr. Die ewigen Kritiker und Besserwisser haben zwischenzeitig auch schon Platz genommen, und zwar in der Nähe des Flughafens, am Friedhof in Annabichl. Die Schulden des Landes im Jahr 2040 haben sich seit 2020 mehr als verdreifacht. Die damals zuständigen Landespolitiker, die sich zwischenzeitig in Pension befinden, versichern, dass diese Entwicklung nichts mit der Verschleuderung von Landesvermögen zu tun hat.